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Ada Lovelace

Tochter von Lord Byron

Ada Augusta wurde am 10. Dezember 1815 als Tochter von Anne Isabella Noel-Byron und dem bekannten Schriftsteller Lord George Gordon Byron, geboren.

Ada war das einzige ehelich geborene Kind ihres Vaters.

Ada Lovelace‘ Mutter zog aufgrund andauernder Auseinandersetzungen mit Lord Byron zu ihren Eltern und verließ ihren Mann mit der erst einen Monat alten Ada.

Lord Byron unterzeichnete daraufhin eine Trennungsurkunde und verließ England wenige Tage später. Ada hat ihren Vater nie persönlich kennengelernt. Sie war acht Jahre alt, als er starb.

 

Biografie im DEZEMBER:

„Doch lebte ich und lebte nicht vergebens!
Verlieren kann mein Geist, mein Blut die Kraft,
Ich selbst vergehn im Drangsal meines Strebens,
Doch Etwas, woran Zeit und Qual erschlafft,
Lebt in mir, lebt selbst wenn ich hingerafft.
Nicht irdisch ist’s, die Welt wird’s nicht ergründen;
Wie Klang verstummter Leier, märchenhaft,
Soll’s ihrem mildgewordnen Geist sich künden,
In Herzen, die jetzt Stein, der Liebe Reue zünden.“              Lord Byron „Ritter Harolds Dritter Gesang“/ Gedenktafel in Hucknall, Nottinghampshire

Die „analytische Maschine“

Adas mathematisch interessierte Mutter, die in ihrer Jugend von Hauslehrern auch in Naturwissenschaften und Mathematik unterrichtet worden war, ermöglichte Ada eine naturwissenschaftliche Ausbildung. Ada zeigte auch in der Öffentlichkeit ein reges Interesse an verschiedenen mathematischen und naturwissenschaftlichen Fragestellungen und verstieß damit gegen die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit. Im Verlauf ihrer mathematischen Studien lernte Ada die Mathematikerin Mary Somerville kennen sowie Charles Babbage, dessen Salon sie im Alter von 17 Jahren besuchte. Sie begann mit ihm eine langjährige wissenschaftliche Korrespondenz und wurde seine Mitarbeiterin.

Erst wenige Jahre vor Adas Geburt war das metrische System eingeführt worden. Heute ist es uns in Europa selbstverständlich, mit Metern und Gramm, mit Standard-Vorsilben wie kilo, hekto, dezi, zenti, milli in 10er-Faktoren zu rechnen, damals war es eine sensationelle Neuerung. Und man brauchte Mathematiker, um alte Rechentabellen auf den neuen einheitlichen Standard umzustellen.

Ada wollte versuchen, die Arbeit des Gehirns mathematisch zu beschreiben und war nach ihrem ersten Treffen mit Babbage 1833 schnell fasziniert von dessen Arbeit an der „analytischen Maschine“. Sie nutzte ihre Bekanntschaft mit Mary Somerville, um so oft wie möglich an dem Rechenautomaten arbeiten zu können.

Sie verglich die „analytische Maschine“ mit dem zu dieser Zeit hochmodernen dampfbetriebenen Jacquard-Webstuhl. Diese neuartigen Webstühle konnten per Lochkartenprogrammierung beliebig komplizierte Muster ohne direkten menschlichen Einfluss herstellen. Babbage war beeindruckt von Lovelaces Intelligenz und ihren analytischen Fähigkeiten.

Babbages „analytische Maschine“ wurde zu seinen Lebzeiten niemals gebaut. Einerseits war die Feinmechanik noch nicht weit genug entwickelt, um die Maschinenteile in der nötigen Präzision herzustellen, andererseits verweigerte das britische Parlament die Finanzierung von Babbages Forschungsprogramm, nachdem es die Entwicklung der Vorgängermaschine – der Difference Engine – bereits mit 17.000 britischen Pfund gefördert hatte (ein Wert von rund 3,4 Millionen britischer Pfund im Jahr 2014).

1842 hielt Babbage einen Vortrag über seine Erfindung an der Universität von Turin. Der italienische Mathematiker Luigi Menabrea fertigte auf dieser Grundlage eine Beschreibung von Babbages Analytical Engine auf Französisch, die in der Schweiz erschien. Auf Babbages Bitte hin übersetzte Ada Lovelace diese Beschreiung im Jahr 1843 ins Englische.

Der Artikel stellte eine Art Erläuterung und Bedienungsanleitung für die geplante Maschine dar. Ada hatte aber die Übersetzung durch eigene Kommentare und Weiterentwicklungen erweitert, so dass ihr Artikel etwa doppelt so umfangreich wurde wie Menabreas ursprünglicher Text.

Ada Lovelace legte in den Notes einen schriftlichen Plan zur Berechnung der Bernoulli-Zahlen in Diagrammform vor, welcher als das erste veröffentlichte formale Programm gelten kann.

Sie hatte den entscheidenden Unterschied zwischen einer bloßen Rechenmaschine und einem Computer – der „analytischen Maschine“ – erkannt. Diese Maschine würde nicht nur numerische Berechnungen anstellen können, sondern auch Buchstaben kombinieren und Musik komponieren. Diese nämlich beruhe auf den Relationen von Tönen, welche sich als Zahlenkombinationen ausdrücken ließen.


Ada Lovelace in späteren Jahren

Maschine mit „Software“

In den Notes schreibt Lovelace 1843: „Die Maschine kann [nur] das tun, was wir ihr zu befehlen vermögen, sie kann der Analyse folgen. Sie hat jedoch keine Fähigkeit zur Erkenntnis analytischer Verhältnisse oder Wahrheiten.“ Umgangssprachlich postuliert Lovelace hier, dass eine Maschine im Gegensatz zum menschlichen Geist keine Fähigkeit zur Intuition habe und daher nicht zu eigener Erkenntnis befähigt sei.

Alan Turing geht in seinem Artikel Computing Machinery and Intelligence aus dem Jahr 1950 auf diesen Einwand als „Lady Lovelace’s Objection“ ein. Die These (und Turings Widerspruch dagegen) ist seitdem immer wieder Gegenstand von Debatten sowohl in der Informatik als auch in der Philosophie.

Einige Forscher finden aufgrund der modernen Definition von „Programmierung“, dass Ada Lovelace nicht als erste Programmiererin bezeichnet werden sollte, da ihr „Programm“ keine Aspekte späterer Programmiersprachen wie Unterprogramme oder Verzweigungen vorweggenommen habe. Des Weiteren wird unter anderen vom Charles-Babbage-Forscher Doron Swade darauf hingewiesen, dass Babbages persönliche Aufzeichnungen aus den Jahren 1836/1837 die ersten Programme für die Maschine enthielten, weshalb das Schreiben des ersten Programmes nicht Lovelace zugeschrieben werden sollte. Aber Ada Lovelaces Bedeutsamkeit im Zusammenhang mit der Entwicklung von Programmiersprache dürfte weltweit anerkannt bleiben.

 

Privatleben

Mit 19 heiratete Ada Byron William King, 8. Baron King, der 1838 zum Earl of Lovelace erhoben wurde. Auch er verfügte über eine mathematische Bildung und ließ sich, da Frauen zu dieser Zeit der Zutritt zu Bibliotheken und Universitäten untersagt war, ihr zuliebe in die Royal Society aufnehmen, wo er für sie Artikel abschrieb. Sie gebar drei Kinder; durch ihre Aufgaben als Ehefrau und Mutter kam Ada Lovelace zu wenig zum wissenschaftlichen Arbeiten. In ihrer Korrespondenz mit Mary Somerville schrieb sie, dass sie eine unglückliche Ehe führe, weil ihr neben Schwangerschaften und Kinderbetreuung so wenig Zeit für ihr Studium der Mathematik und ihre zweite Leidenschaft, die Musik, bleibe; sie war eine passionierte Harfenspielerin.

Um sich abzulenken, stürzte sie sich ins Gesellschaftsleben und hatte mehrere Liebesaffären. Mit großer Begeisterung wettete sie auf Pferde. Die letzten Jahre ihres Lebens soll sie mit der Entwicklung eines mathematisch ausgefeilten „sicheren“ Wettsystems verbracht haben.

 

Ada Lovelace starb im Alter von 36 Jahren an einem Zervixkarzinom.

Ihrem Wunsch entsprechend wurde sie neben ihrem Vater in Hucknall, Nottinghamshire, beigesetzt. Er war genau wie sie nur 36 Jahre alt geworden.

 

Die Programmiersprache Ada, die Lovelace Medal sowie der Ada Lovelace Award wurden nach ihr benannt.

 

 Quelle: Wikipedia

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