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Donna Summer 

 

Geboren als LaDonna Gaines am 31. Dezember 1948 in Boston, Massachusetts

 

Vater Andrew arbeitete als Fleischer, Tapezierer und Fernsehmechaniker, ihre Mutter Mary Ellen Gaines in einer Turnschuhfabrik.

In ihrer Autobiografie „Ordinary Girl“ schreibt Donna Summer: „Ich war immer der Typ Mensch, der sich, buchstäblich und im übertragenen Sinne, in Dinge stürzte, unabhängig davon, ob ich wusste, worauf ich mich einließ.“

Buchstäblich habe es damit begonnen, dass sie im Alter von 8 Jahren in einen Pool gesprungen ist und fast ertrunken wäre. Ihre Brüder und Schwestern (sie war eines von sieben Kindern) zogen sie heraus. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie bewusstlos war, erinnerte sich aber, dass sie glaubte, Gott habe sie gerettet und ein besonderes Leben für sie geplant.

Wie viele afroamerikanische Musiker sammelt sie ihre ersten Gesangserfahrungen in einem Gospelchor. Als Teenager wandert LaDonna nachts durch die Straßen von Boston. Neugierig stolpert sie zufällig in einen Nachtclub, wo man sie fragt, ob sie für ein Vorsingen da sei, schreibt sie später in ihrer Autobiografie. Sie sagt: „Äh, ja, klar.“ Singt und bekommt prompt die Rolle als Leadsängerin der Band Crow.

LaDonna Gaines

Das Musical „Hair“ ist Sprungbrett…

… auf den Kontinent Europa und ihre Karriere als Sängerin.

Um in Nachtclubs zu spielen und tagsüber proben zu können, schwänzt sie die Schule. Drei Wochen vor ihrem Highschool-Abschluss zieht sie mit ihrer Band nach New York, um ihre Karriere voranzutreiben, aber auch um aus Boston wegzukommen.

Während sie im Sommer 1968 in Greenwich Village in New York lebt, genießt Donna den alternativen Lebensstil – nachts in der Band zu spielen, den ganzen Tag zu schlafen und in öffentlichen Parks abzuhängen. Irgendwann werden farbige Darsteller und Darstellerinnen für das Musical „Hair“ in Deutschland gesucht. Die 19-Jährige bekommt einen Reisepass, macht ihren ersten internationalen Flug und tritt ihre Rolle in München in „Haare“ an.

Bei der deutschen Produktion Anfang der 1970er Jahre wirkten u.a. Künstler und Interpretinnen mit, die auch noch heute Bekanntheitsgrad haben:

Leben in Deutschland und Österreich

Donna lernt perfekt Deutsch und ihren Mann Helmuth Sommer kennen, der erst auch mit bei Hair auftritt und später bei weiteren gemeinsamen Produktionen. Als ihre letzte Tour vorbei ist, kehren sie in Sommers Heimat, nach Wien zurück, wo sie 1972 heiraten. Donna nimmt den Namen ihres Mannes an, den sie anglifiziert in „Summer“. Summer wird schwanger, es besteht allerdings das Risiko einer Fehlgeburt, weshalb Donna den Rest der Schwangerschaft im Bett liegend bei den  Schwiegereltern verbringt. Im Februar 1973 bringt Summer ihre erste Tochter, Mimi, zur Welt. Sie erleidet eine postnatale Depression, fühlt sich nicht auf die Mutterschaft vorbereitet, isoliert. Ihr Mann arbeitet viel, er hat dem Showbusiness den Rücken gekehrt, ist Zahnarzt geworden.

Donna und ihre erste Tochter Mimi 1977

 

Solo-Karriere

Die Wege von Donna und Helmuth trennen sich irgendwann, Donna lernt einen anderen Mann, Gunther, kennen, der sie später schlagen wird und von dem sie sich lange nicht befreien kann. Selbst als sie ihre erfolgreiche Solo-Karriere startet, bleibt sie noch Jahre mit Gunther zusammen.

Noch in der ersten Hälfte der 1970er Jahre trifft Donna Summer Giorgio Moroder, den „Vater der Disco-“ und Pionier der elektronischen Musik. Laut ihrer Autobiografie nimmt Summer einige Singles mit Moroder auf und bringt ihm ihre Idee für das Lied „Love to Love You Baby“. Moroder will bei Casablanca Records eine Platte daraus machen. Doch da Summer nur eine vage Songidee hat und keinen weiteren Text, wird der Großteil des Liedes mit „oohs und ahhs“ gefüllt. So die Legende. Das Stück wird zum Welterfolg und begründet die Solo-Karriere der „Disco-Queen°.

Im November 1975 kehrt Summer in die Vereinigten Staaten zurück, um die Platte zu bewerben. Sobald sie aus dem Flugzeug steigt, wird sie mit einem Prominentenstatus konfrontiert, den sie bislang nicht gewohnt ist – Limousinen, Presse und Partys. Es wird das Erscheinungsbild der Sexgöttin, das für den Song geschaffen wurde, erwartet, was aber nicht ihrer wahren Persönlichkeit entspricht. Laut The Hollywood Reporter war das Lied so anstößig, dass es von vielen Sendern verboten wurde. In einem Interview mit der Washington Post sagt Donna Summer, dass ihr Erfolg mit intensivem körperlichem und psychischem Druck einherginge. Sie hasst es, ein Image zu verkaufen, das nicht ihres ist.

 

 

Neues Glück

Im Jahr 1977, inzwischen in  Los Angeles  lebend, lernt Summer den Sänger der Brooklyn Dreams, Bruce Sudano, kennen. Sie fühlen sich zueinander hingezogen, aber auch er ist in einer festen Beziehung. Nachdem sie mit Sudano und seiner Band ausgegangen ist, fragt Gunther Donna, wo sie gewesen sei. „Bevor ich etwas sagen konnte, packte er mich, warf mich gegen die Wand und schlug mich weiter.“ Weiter führt sie in ihrer Biografie aus: „Er warf mich in den Waschraum, wo er mich weiter verprügelte. Ich fiel in einen Haufen und Gunther verschwand. Nach einer Weile kehrte er mit einer Pistole in der Hand zurück.“

Gunther wird wegen Körperverletzung angeklagt und aus den USA ausgewiesen. Summer schreibt in ihrer Biografie: „Geschlagen, blau und fast zu Tode geschlagen, erkannte ich, dass Gott mich wieder gerettet hatte.“ Sie nimmt sich Zeit, um zu heilen, und wartet darauf, dass Sudano sich von seiner Freundin trennt. Im Jahr 1978 taucht Summer unangemeldet an Sudanos Türschwelle auf, um ihm ihre Liebe zu gestehen. Die beiden heiraten 1980, bekommen zwei gemeinsame Töchter und bleiben bis zu Donnas Tod über 30 Jahre ein Paar.

 

frisch vermählt: Bruce und Donna Sudano – ihren Künsternamen Summer behält sie

Zu Tochter Mimi in der Mitte gesellen sich Anfang der 80er Amanda and Brooklyn

In der Schwulenszene wird Donnas Summers Musik anfangs hymnenhaft gefeiert. Als sie ihre Karriere in den frühen 80er Jahren zugunsten der Kindererziehung zurückstellt und der DiscoSound anderen Stilrichtungen weicht, bleiben die schwulen und lesbischen Fans ihre treuesten. Doch dann kommt es zu einem Break. Eine Äußerung Summers rund um AIDS wird als schwulenfeindlich eingestuft und nimmt ihr viele Sympathien aus der queeren Bewegung.

In den 1990er Jahren konzentriert sich Donna Summer auf ihre Familie. Sie tourt immer noch durchs Land, arbeitet aber nicht mehr im gleichen atemberaubenden Tempo wie in den 70er und 80er Jahren.

Im Herbst 2001 lebt Summer nur wenige Blocks von den Twin Towers in New York City entfernt. Nach dem 11. September habe sie lange nicht das Haus verlassen und die Jalousien geschlossen gehalten.

Donna glaubt, dass sie Rauch und Asche von den Flugzeugabstürzen eingeatmet hatte. Sie behauptet, ein Opfer des 11. September zu sein, dass die Angriffe gegen das Christentum gerichtet waren und sie sich als Christin sie sich persönlich betroffen fühlte.  Später wird bei Summer Lungenkrebs diagnostiziert, den sie selbst auf den 11. September zurückführt.

Am 17. Mai 2012 stirbt sie im Alter von nur 63 Jahren an Lungenkrebs, zu Hause in Naples, Florida. Laut Rolling Stone wusste niemand außer ihrer engsten Familie und einigen engen Freunden, dass sie Krebs hatte.  Summer glaubte, dass er durch das Asbest in der Luft verursacht wurde, das durch den Einsturz der Twin Towers am 11. September freigesetzt wurde. Im Allgemeinen heißt es, dass sie den Krebs vom Rauchen in ihrer Jugend und vom Singen in verrauchten Clubs bekommen hat. Außerdem seien auch ihre Mutter und eine jüngere Schwester von Donna an Lungenkrebs gestorben.

Donnas Tochter Brooklyn hat in Ko-Regie für den US-Sender HBO einen Dokumentarfilm über das Leben ihrer Mutter gedreht, der Anfang des Jahres 2023 ausgestrahlt wurde: Love to Love You, Donna Summer

 

Donnas Töchter um 2012

Quellen: Wikipedia, Grunge

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