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William G. Morgan

wird am 23. Januar 1870 in Lockport, New York geboren. Sein Vater ist aus Wales in die USA eingewandert und hat eine Bootsbaufirma, in der Klein-William schon als Junge arbeitet.

Mit 14 Jahren rennt William von zuhause weg, um als Bootsjunge auf Linienschiffen der Great Lakes im Norden der USA anzuheuern. Aber schließlich entscheidet er sich, doch (wieder) zur Schule zu gehen und landet in der Mount Hermon School in Northfield, Massachusetts. Im dortigen Schulchor lernt er seine spätere Frau, Mary King Caldwell, kennen.

Im Herbst 1891 trifft William während eines Football-Matches James Naismith, den Erfinder des Basketball-Spiels. Naismith ist Assistenz-Trainer der Football-Mannschaft der International YMCA Training School an der „School for Christian Workers“, dem heutigen Springfield College.

Von dem großen, starken Spieler angetan, fragt James William, ob er nicht an die Training School des YMCA (Young Men’s Christian Association – auf Deutsch: CVJM) wechseln wolle. Dabei wirbt er besonders mit den Möglichkeiten, die für die christliche Verkündigung im Sport lägen und mit der Führungskräfte-Ausbildung in Springfield. Zudem hatte Springfield mit Amos Alonzo Stagg schon einen legendär gewordenen Football-Cheftrainer.

Springfield College heute, im Vordergrund das nach Amos Anonzo Stagg benannte Football-Feld

Basketballerfinder holt späteren Volleyball-Erfinder ans College

Also wechselt William Morgan 1892 nach Springfield, wo er bis 1894 Sportwissenschaften studiert. Er lernt hier er auch das neue Spiel Basketball kennen. Erst vor einem Jahr hatte sein Bekannter James Naismith die ersten Körbe in der Turnhalle aufgehängt.

Ab September 1894 ist Morgan als „Physical Director“ für den Sport zunächst beim YMCA von Auburn, Maine, verantwortlich, ab Mitte 1895 bis Mitte 1897 beim YMCA von Holyoke, Massachusetts.

 

frühes Volleyballspiel

Mintonette – Erstbezeichnung für Volleyball

Der Dezember 1895 gilt als Geburtsdatum des Volleyballs. In Springfield hatte William G. Morgan das schnelle und intensive Basketball kennengelernt.

Bei seiner Sportarbeit beim YMCA in Holyoke mit vielen Arbeitnehmern im mittleren Alter stellt sich ihm ein Problem: „Basketball schien für jüngere Männer geeignet, aber es gab das Bedürfnis nach etwas für die älteren, das nicht so rau und anstrengend war. Ich dachte an Tennis, aber da brauchte man Schläger, Bälle, ein Netz und weitere Ausrüstung“, schrieb er Jahre später für die Zeitschrift Spalding’s Athletic Library. Die Idee, die Seiten durch ein Tennisnetz zu trennen, bleibt, aber: „Wir hoben es auf eine Höhe von 6 Fuß 6 Inches über dem Boden an, gerade oberhalb des Kopfes eines Durchschnitts-Mannes.“

Einen gewissen Einfluss auf Morgans neues Spiel hatten neben Basketball, American Handball und Tennis (Netz), das Faustballspiel, das Einwanderer aus Deutschland mitgebracht hatten. Den Namen nimmt er vom Badminton (Federball) und nennt die neue Ballspielart, die heute als Volleyball nicht mehr wegzudenken ist, „Mintonette“.

Morgans Regeln für Mintonette lauten zunächst: Ein leichter Ball, ein Feld von 25 auf 50 Fuß Größe und das 6 Fuß 6 Inches (1,98 m) hohe Tennisnetz. Die Zahl der Spieler war nicht festgelegt. Ein Match bestand aus neun Innings, wobei jede Mannschaft jeweils dreimal aufschlagen durfte. Die Zahl der Ballberührungen, bevor der Ball über das Netz zurückgespielt wurde, war nicht begrenzt.

Der Ball selbst allerdings war erstmal ein Problem. Basketbälle waren zu schwer, deshalb experimentiert Morgan mit der Blase von Basketbällen. Doch die sind zu leicht und zu langsam. Den Ball nach seinen Vorstellungen bekommt er schließlich von der in Springfield ansässigen Sportartikel-Firma Albert G. Spalding & Bros., bis heute eine Weltmarke. Bis heute entsprechen Volleybälle im Wesentlichen Morgans von Spalding erhaltenem erstem Ball.

Als Luther Gulick, der Begründer der Sportpädagogik an der YMCA Training School, die sportlichen Leiter der YMCA-Ortsvereine am 7. Juli 1896 zu einer Versammlung einlädt, wird Mintonette den Studenten vorgestellt.

Beim ersten Volleyballspiel spielen fünf Feuerwehrleute gegen fünf städtische Angestellte. Alfred T. Halstead, Professor in Springfield, ist vom Spiel angetan, aber nicht von Morgans gewähltem Namen. Bei dem neuen Spiel „hagle“ es (auf engl.: volley:) Bälle, sagte Halstead.  Warum also nicht das Spiel auch gleich so, nämlich „Volley Ball“, nennen?

Einer breiteren Öffentlichkeit stellt die Zeitschrift Physical Education das neue Spiel in ihrer Juli-Ausgabe 1896 so vor: „Volley Ball [sic] ist ein neues Spiel, das in besonderer Weise für die Sporthalle geeignet ist, das aber auch im Freien gespielt werden kann. Jede beliebige Anzahl von Spielern kann es spielen. Das Spiel besteht daraus, einen Ball über einem hohen Netz in Bewegung zu halten, womit es Züge von Tennis und Handball aufweist.“

1896

Inwieweit William Morgan dem Sport treu blieb, ist nicht verbürgt. Er verließ den Christlichen Verein letztendlich und arbeitete nicht mehr als Sportlehrer, sondern später als Verkäufer für die Firmen General Electric und Westinghouse. Mit seiner Frau Mary hatte er eine Tochter und vier Söhne: Lillian Exsie Morgan (Springfield, 1894–1989), Rufus George Morgan (Auburn, 1895–1925), Robert William Morgan (New Haven, Connecticut, 1897–1968), James Phillip Morgan (Lockport, 1899–1972) und Richard Caldwell Morgan (1911–1982).

Den weltweiten Erfolg des von ihm erfundenen Spiels nach dem Zweiten Weltkrieg sollte er nicht mehr erleben. Morgan stirbt 72jährig an einer Lungenentzündung.

Auf seinem Grabstein auf dem Friedhof von Glenwood steht: „MORGAN, William G., 1870–1942, der Erfinder des Volleyball-Spiels“.

90 Jahre nach dem ersten Volleyball-Spiel hat man 1985 in Holyoke mit Morgan als erstem Ehrenmitglied eine „Volleyball Hall of Fame“ begründet.

Quellen:  Wikipedia, enterate24

 

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