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Seewoosagur Ramgoolam

Mauritius – damit verbinden die meisten wohl Traumstrandurlaub oder Fototapete mit Traumstandmotiv.

Vor 120 Jahren wurde auf Mauritus Sir Seewoosagur Ramgoolam (शिवसागर रामगुलाम) geboren. Am 18. September 1900 in Belle Rive. Sein Vater – der starb, als Seewoosagur erst 7 war – stammte aus Indien, seine Mutter war gebürtige Mauritianerin. Damit gehörte Ramgoolam der Mehrheit des Inselstaates an, der zu Zweidritteln von Indomauritiern bevölkert wird.

Mit 12 Jahren verlor Seewoosagur Ramgoolam in Folge eines Unfalls sein linkes Auge. Mit der finanziellen Unterstützung seines Bruders konnte er in London Medizin studieren, verdiente auch schon selbst etwas durch Artikel u.a. in der „Times“ und dem „Daily Herald“. 1935 kehrte er nach Mauritius zurück und war bis 1967 als Arzt tätig.

In London bereits mit den sozialistischen „Fabiern“ in Kontakt gekommen, wurde er auf der Insel Mitgründer und Führer der Labour Party und 1940 Mitglied des Stadtrats von Port Louis, wo man ihn 1958 zum Bürgermeister wählte.

Von 1961 bis 1982 führte er als Premierminister die Geschicke Mauritius‘. Unter ihm wurde das Land am 12. März 1968 nach 150 Jahren britischer Herrschaft unabhängig. Er gilt daher als Mauritius‘ „Vater der Unabhängigkeit“.

Nach seinem Tod 1985 wurden viele Orte auf Mauritius ihm zu Ehren umbenannt:

Der internationale Flughafen von Mauritius, ursprünglich als Plaisance Airport bezeichnet, trägt seit 1987 den offiziellen Namen Sir Seewoosagur Ramgoolam International Airport of Mauritius.


Pamplemousses ist eine Ortschaft im Norden von Mauritius. Der bereits im Jahr 1756 angelegte Botanischen Garten wurde in den „Sir Seewoosagur Ramgoolam Botanical Garden“ umbenannt.  Und das im August 1969 eingeweihte „Sir Seewoosagur Ramgoolam Hospital“ in Pamplemousses ist das größte Krankenhaus in und auf Mauritius.

1973 erhielt Seewoosagur Ramgoolam den Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen. Sein Sohn Navinchandra  Ramgoolam war von 2005 bis 2014 Premierminister von Mauritius.

Leider droht dem „Paradies“ im Indischen Ozean aktuell – man kann schon sagen – das Armageddon:
Am 25. Juli 2020 ist der japanische Frachter „Wakashio“ auf ein Korallenriff am Pointe d’Esny vor der Küste aufgelaufen. Ein Tank riss, mehr als 1.000 Tonnen Treibstoff  strömten in die Lagune vor Pointe d’Esny. Die Regierung sprach vom schlimmsten ökologischen Desaster, das das Land je erlebt habe. Das Schifffahrtsministerium rief dazu auf, die betroffenen Gebiete zu meiden – die Öldämpfe seien „hochgiftig und gesundheitsschädlich“.

Der Frachter liegt inmitten einer Lagune auf der Südostseite von Mauritius. Die Lagune war in den vergangenen Jahren erst mit viel Arbeit wiederhergestellt worden. Die Katastrophe mache „20 Jahre der Restauration zunichte“, so die MWF (Mauritian Wildlife Foundation).
In den vergangenen fünf Jahren ist es nach Angaben der MWF zu vier Schiffsunglücken gekommen, zwei davon in der Nähe des jetzigen.

Der Inselstaat Mauritius mit rund 1,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern liegt gut 1000 km östlich von Madagaskar. Er ist bei Touristinnen und Touristen wegen seiner Strände, Korallenriffe und reichhaltigen Tierwelt sehr beliebt und wurde von den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie, also dem entsprechenden Ausbleiben der Touristen, bereits hart getroffen.

Gut, dass Seewoosagur Ramgoolam diese ökologische Katastrophe nicht mehr miterleben musste.

Zum Weiterlesen:
https://prabook.com/web/seewoosagur.ramgoolam/1344217 allerdings auf Englisch.

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