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Joseph Mohr

 

Geboren am 11. Dezember 1792

Nicht ganz so wie bei Maria und Josef, aber unter annähernd ärmlichen Umständen wird im Jahr der Französischen Revolution Joseph Mohr geboren. Ein Jahr nach Mozarts Tod und gerade mal 600 Meter von dessen Geburtshaus in Salzburg entfernt. Auch wenn der Name „Joseph Mohr“ nicht im entferntesten so berühmt werden sollte wie der von Wolfgang Amadeus, stammt doch der Text eines der weltweit berühmtesten Lieder aus Mohrs Feder.

Mohrs Eltern sind – noch – unverheiratet, Josephs Geburt findet im Armenhaus einer Diözese statt. Eigentlich mittellos, darf Josef dank großzügiger Unterstützung eines Domvikars  ein Gymnasium besuchen und anschließend Theologie studieren. In seiner anschließenden Berufstätigkeit verbringt er auf verschiedenen Stationen in unterschiedlichen kirchlichen Funktionen seine Aufgaben in den Gemeinden, wobei er sich durch ein besonderes soziales Engagement auszeichnet.

So veranlasste er einen Schulneubau, wo vorher für mehr als 100 Kinder nur ein Unterrichtsraum bestand, gründete einen Ausgleichsfonds, um auch den Kindern mittelloser Eltern den (kostenpflichtigen) Schulbesuch zu ermöglichen, förderte die Feuerwehr, etablierte einen Kirchenchor und kümmerte sich um die Alten und Armen.

Weshalb man aber noch heute seinen Namen kennt, ist seiner „Neben“Tätigkeit als Dichter zu verdanken. 

eigenhändig von Joseph Mohr: ältestes Autograph von „Stille Nacht, heilige Nacht“

Stille Nacht, heilige Nacht

Joseph Mohr hatte den Liedtext bereits 1816 in Form eines Gedichts geschrieben. Dorfschullehrer und Organist Franz Xaver Gruber, komponierte dann vor Weihnachten 1818 auf Wunsch Mohrs eine Melodie zu diesem Gedicht.

Zu Heiligabend 1818 brachte das Männer-Duett, bestehend aus dem Hilfspfarrer Joseph Mohr (Tenor) und Franz X. Gruber (Bariton), in der Schifferkirche St. Nikola in Oberndorf bei Salzburg das Weihnachtslied Stille Nacht, heilige Nacht zum ersten Mal zu Gehör. Das in D-Dur überlieferte Lied begleitete Mohr mit Gitarre und sang die erste Stimme, Gruber die zweite.

Text und Melodie des Liedes begeisterten die Kirchgänger von Oberndorf. Über die Motive, die zur Entstehung des Liedes führten, ranken sich Legenden mit anekdotischen Einzelheiten.[5] Wahrscheinlich ist, dass das Lied bei der damals üblichen paraliturgischen KrippenAndacht zur Aufführung kam, die nicht Teil der Liturgie war, weswegen auch das Positiv der Kirche nicht zum Einsatz kam.

 

Steingasse 31 in Salzburg – Hier wuchs Joseph Mohr auf

Ein Lied geht um die Welt

Der erste Schritt zur Verbreitung des Liedes wird dem Umstand zugeschrieben, dass sowohl Joseph Mohr als auch Franz Xaver Gruber mit Karl Mauracher bekannt waren, einem Orgelmacher aus Fügen im Zillertal, der das Lied mit sich nahm. Mauracher hatte sich mehrmals in Arnsdorf und Oberndorf aufgehalten, wo er sowohl die Orgel der Wallfahrtskirche Arnsdorf als auch jene der Schifferkirche St. Nikola repariert hatte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts besserten zahlreiche Familien aus dem Zillertal ihr Einkommen als fahrende Händler auf, die bäuerliche Bevölkerung bevorzugt im Winter. Da im Zillertal traditionell Volksmusik gepflegt wurde, lockten manche der Händler die Käufer mit Musik und Gesang an ihre Stände.

1819 zur Christmette wurde das Lied bereits in Fügen gesungen. Eine bekannte fahrende Händlerfamilie waren die Geschwister Strasser aus Laimach. Die Strassers betrieben neben ihrer kleinen Landwirtschaft Handel mit Handschuhen. Der verwitwete Vater Lorenz Strasser war mit seinen Kindern auf Märkten der näheren und weiteren Umgebung unterwegs und verkaufte Handschuhe, Bettwäsche, Unterwäsche und „elastische Leibbinden“. Um auf ihre Waren aufmerksam zu machen, sangen die Kinder als Gesangsgruppe „ächte Tyroler Lieder“, die ihnen großen Zulauf bescherten.

1831 hatten die Strassers ihren Stand auch auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt. In ihrem Repertoire befand sich unter anderem auch das Lied Stille Nacht, heilige Nacht.

Franz Alscher, der Organist und Kantor der katholischen Diaspora-Gemeinde in Leipzig, hörte das Lied in der Stadt und bat die Geschwister, es zur Christmette in der katholischen Kapelle in der Pleißenburg zu singen. Die Tiroler wurden zum Gesprächsthema in der Stadt. Vor ihrer Abreise traten sie am 19. Jänner 1832 in den Pausen eines Konzerts im Leipziger Gewandhaus auf.[6]

Zum Winter 1832/33 waren die Geschwister Strasser wieder in Leipzig und gaben am 15. Dezember 1832 im Saal des alten Hôtel de Pologne (ehemals Gasthof Zum Birnbaum) ein eigenes Konzert. Auch wenn es nicht im Programm stand, wurde Stille Nacht auf Wunsch eines anonymen Leserbriefes im Leipziger Tagblatt aufgeführt. Dieses erschien nun auch gedruckt, 1833 zunächst auf Flugblättern und 1840 im Verlag A. R. Friese (Dresden und Leipzig).

Aufgrund ihrer Erfolge in Leipzig widmeten sich die Strassers fortan ausschließlich dem Gesang und zogen als reisende Sängergruppe durch ganz Deutschland. In Berlin übernahm der Domchor das Stille-Nacht-Lied für die Christmetten, wo es zum Lieblingslied von König Friedrich Wilhelm IV. avancierte.

Letzterem ist es auch zu verdanken, dass der bescheidene Franz Xaver Gruber 1854 schließlich seine Autorschaft als Komponist des Liedes bestätigte, das bis dahin als Tiroler Volksweise galt.

In New York wurde 1840 der Text des Liedes ohne Noten und 1866 mit Noten (schon in der fünften Auflage) gedruckt.

Deckblatt des Drucks, der auch den Erstdruck von „Stille Nacht, heilige Nacht“ enthält.

Das Lied Stille Nacht, heilige Nacht wurde angeblich in mehr als 300 Sprachen übersetzt. Diese Zahl lässt sich aber nicht oder nur sehr schwer überprüfen, da es keine vollständige Liste über alle Sprachversionen gibt. In vielen Fällen handelt es sich nur um Dialekte oder Kunstsprachen, etwa die Klingonische Version „Qath’lo! MajQa“.  Die Brailleschrift wird als Sprache aufgeführt, außerdem gibt es mehrere unterschiedliche Textversionen in einzelnen Sprachen, so sind in Englischer Sprache über 40 Versionen bekannt, in Maorischer Sprache sieben Versionen, auf Lateinisch fünf und sechs Versionen in den Friesischen Sprachen.

Die Stille Nacht-Kapelle in Oberndorf

Posthum

Ab 1837 arbeitete Joseph Mohr als Vikar im Vikariat Wagrain. Mohr, der seit seiner Kindheit aufgrund der kalten und feuchten Salzburger Wohnung an einer Lungenkrankheit litt, verstarb am 4. Dezember 1848 in Wagrain an Lungenlähmung und fand am örtlichen Friedhof seine letzte Ruhestätte. In Wagrain gibt es das „Stille Nacht-Museum“.

Zu Lebzeiten ist Joseph Mohr nie porträtiert worden. 1912 wurde deshalb auf Betreiben des akademischen Bildhauers und Pfarrers Joseph Mühlbacher der Schädel von Joseph Mohr exhumiert, um anhand dessen ein möglichst authentisches Abbild von ihm für ein geplantes Denkmal herstellen zu können.

Nachdem Mühlbacher das Bildnis in Wien fertiggestellt hatte, kam der Schädel jedoch nicht ins Grab nach Wagrain zurück, sondern wurde in der neu errichteten Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf eingemauert. Die Einweihung der Kapelle sowie die Einmauerung des Schädels fand am 15. August 1937 statt.

Zur Erinnerung an sein soziales Wirken singt an jedem Weihnachten der Wagrainer Kinderchor an seinem Grab.

 

Quellen:  Wikipedia,Salzburg-Wiki

 

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