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 Geboren am 3. Oktober 1784:

LOUISE LEHZEN

Louise Lehzen, die Tochter eines Pfarrers aus dem Hannoverschen, war 34, als sie eine Stelle bei Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld annahm – heute würde man vielleicht von einer „Au pair“-Stelle sprechen, damals hieß der Job Gouvernante und war natürlich mit viel mehr verbunden als reinem „Aufpassen“.

Die Adelsverhältnisse im Großbritannien des 18. und 19. Jahrhunderts waren etwas unübersichtlich.

Victoire, Louises Arbeitgeberin, hatte aus 1. Ehe zwei Kinder: Karl-Friedrich und Feodora. Letztere sollte zunächst der Schützling der deutschen Gouvernante sein.

1818 heiratete Victoire den 4. Sohn von König Georg III.: Eduard August, Herzog von Kent, der neue Wohnsitz wurde England, Louse Lehzen zog als Gouvernante der Kinder mit dorthin.

Mit Eduard bekam Victoire noch eine Tochter: Victoria. Dass dieses Mädchen später Königin von England werden sollte, konnte keiner zum Zeitpunkt ihrer Geburt ahnen. Schließlich war ihr Vater nicht der Erstgeborene des Königs und der König hatte mit seiner Frau 14 Kinder gehabt. (Auch Louise Lehzen war mit acht Geschwistern aufgewachsen.)

Aber keins der Geschwister von Eduard, allem voran seine älteren Brüder, taugten zum Regieren, lebten lieber verschwenderisch und das einzige Mädchen, Georg III.s Enkelin Charlotte, also eine Cousine von Victoria, das in der Erbfolge zum Regieren in Frage kam, starb früh.

So erzog die Deutsche Louise Lehzen über viele Jahre nach Feodora eben die kleine Victoria auf, die 1837 Königin der Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Irland wurde und nach der sogar eine ganze Epoche benannt worden ist: das Viktorianische Zeitalter.

Louise Lehzen agierte erst als Erzieherin, dann als Ratgeberin und Vertraute von Victoria. Sie wurde zur Baroness ernannt, doch bald nach Victorias Krönung und ihrer Vermählung mit Albert von Sachsen-Coburg und Anhalt musste Lehzen den Königshof verlassen. Die Gouvernante hatte zu großen Einfluss, fand der königliche Ehegatte.

Louise Lehzen verbrachte ihre letzten Lebensjahrzehnte in Bückeburg, mit einer Apanage der britischen Königin und mit idieser durch regen Briefwechsel bis zu ihrem Lebensende verbunden.

Das Grabmal von Louise ziert der königliche Spruch: „Der treuen Führerin ihrer Jugend in dankbarer Erinnerung gewidmet von Viktoria“.

(Quelle und zum Nachlesen: Wikipedia, sowie div. Publikationen im Netz)

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