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Erik Satie

 (bitte Namen anklicken!)

 ,,Eine Melodie hat keine eigene Harmonie, ebenso wenig wie eine Landschaft eine eigene Farbe hat. Die harmonische Situation einer Melodie ist grenzenlos, denn die Melodie ist ein Ausdruck im Ausdruck.“

(Erik Satie)

 

Éric Alfred Leslie Satie

HOLPRIGER WEG –  1

Erik Satie, am 17. Mai 1866 in Honfleur geboren, war das älteste von vier Kindern des Versicherungsagenten Jules-Alfred Satie und seiner Frau Jane-Leslie Anton aus schottischer Familie, die für Zweisprachigkeit sorgte.

Éric Alfred Leslie Satie war Eriks ursprünglicher Name, aber um seine nordische Abkunft zu unterstreichen, änderte er später die Schreibweise seines Vornamens «Eric» in «Erik», was im Skandinavischen soviel wie «allgewaltig» bedeutet.

Als Erik vier Jahre alt war, zog die Familie nach Paris, wo neben der Agentur ein Übersetzungsbüro und später ein kleiner Musikverlag betrieben wurden. Nach dem Tod seiner jüngsten Schwester und dem Tod der Mutter ein Jahr später kam der sechsjährige Erik zurück nach Honfleur zu den Eltern des Vaters. Als Erik knapp  zwölf war, ertrank die Großmutter beim Baden, und Erik kam zurück zu seinem Vater nach Paris.

Hier wohnte Satie von 1890-98

HOLPRIGER WEG –  2

Kurz nach dem Tod seiner Mutter heiratete Eriks Vater erneut, die zehn Jahre ältere Eugénie Barnetche, Konzertpianistin, Komponistin und ehrgeizige Musikpädagogin, die auf Eriks Begabung aufmerksam wurde und ihn 1879 am Pariser Konservatorium anmeldete, das sie selbst absolviert hatte. Bei Satie führten jedoch fehlende Motivation und zunehmende Frustration nach zweieinhalb Jahren zum Abbruch des Studiums.

1884 begann er zu komponieren. Sozusagen als Autodidakt. Schnell prägte sich ein eigener Stil aus, der sich besonders durch Einfachheit und Klarheit auszeichnet. Dabei wird er heute durchaus sogar als Vorreiter von Minimal Music gesehen und auch ein gewisser Einfluss auf den Impressionismus ist nicht abzustreiten. Saties Kunstwerke zielen zwar meist darauf ab, die eigenen Sinneseindrücke möglichst genau wiederzugeben, gleichzeitig soll die Musik aber auch nicht zu aufdringlich wirken.

Ganz im Gegensatz zu Saties musikalischer Kargheit stehen die phantasievollen, teils rätselhaften, teils absurden, oft umfangreichen Spielanweisungen. Statt der üblichen italienischen Vorgaben moderato, largo, allegro usw. heißt es dort: „wie eine Nachtigall mit Zahnschmerzen“ oder „öffnen Sie den Kopf“, „vergraben Sie den Ton in Ihrer Magengrube“, „beinahe unsichtbar“ oder „sehr christlich“. Ähnlich verraten die Titel seinen skurrilen Humor: Unappetitlicher Choral, Schlaffes Präludium für einen Hund, Quälereien, Bürokratische Sonatine.

Erst im seinem vierzigsten Lebensjahr (1905) nahm er sein Musikstudium (Kompositionslehre und Kontrapunkt) wieder auf. Bis dahin hatte einen freiwilligen Militärdienst geleistet  und war ins Pariser Künstlerviertel Montmartre gezogen, wo er auch malte.

 

Das Leben der Bohème

HOLPRIGER WEG –  3

Nach einer enttäuschenden Liebesbeziehung zur Malerin Suzanne Valadon, die bereits Mutter eines Sohnes  war, entstand eines seiner bekanntesten Chansons: Je te veux, das noch heute zum Repertoire auch namhafter Sängerinnen gehört.

1898 übersiedelte er in den kleinen Ort Arcueil bei Paris. Er war hier zeitweilig kommunal-politisch tätig, Donnerstagsnachmittags führte er die Kinder des Ortes ins Grüne, brachte ihnen die Anfangsgründe der Musik bei und komponierte für kleine Klavierspieler Stücke. Regelmäßig besuchte er sein altes Viertel Montmartre. Er ging zu Fuß zwei Stunden hin und zurück, oft in der Nacht, und zum Schutz gegen etwaige Überfälle mit einem Hammer in der Tasche.

Erste Bekanntheit ab 1911 verdankt er seinen Musikerkollegen Claude Debussy und Maurice Ravel, die Stücke von ihm spielten. Debussy, mit dem ihn Freundschaft und Rivalität verbanden, orchestrierte zwei seiner Gymnopédies*. Die Aufmerksamkeit der Pariser Musikwelt errang Satie 1917 mit der Uraufführung seines Balletts Parade, das in Zusammenarbeit mit Jean Cocteau, Pablo Picasso und der Djagilew-Truppe entstanden war.

Saties Lebensweg war begleitet von Geldsorgen und den milieubedingten Gefährdungen eines Unterhaltungskünstlers in Cafés und Kabaretts, wo nicht selten die Gage in flüssiger Form „gezahlt“ wurde. Satie starb 1925 an den Folgen des jahrelangen Alkoholmissbrauchs.

Satie-Museum in seinem Geburtstort Honfleur

*) Die Gymnopédies (1888) nehmen auf feierliche Festtänze nackter Jünglinge (gymnos – nackt / paidos – Knabe) im alten Sparta Bezug. Saties Titel greift zugleich ein Element antiker Kulturtradition und nachromantischer Ironie auf.

Quellen: Wikipedia, ZEIT, BR

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