UNVERGESSEN oder NEU ENTDECKT

Jenny von Droste zu Hülshoff

Jenny war die zwei Jahre ältere Schwester der berühmt gewordenen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff.

Sie hieß korrekt Maria Anna Henrietta Felicitas Freiin von Droste zu Hülshoff und wurde am 2. Juni 1795 in Münster geboren. Mit zwei Brüdern gehörten die Schwestern der 20. Generation ihrer Familie aus dem Adelsstand an. Ihr Vater war Clemens-August II. von Droste zu Hülshoff, ihre Mutter Therese-Louise von Haxthausen. Man wuchs selbstverständlich auf einer Burg auf.

Familiensitz Burg Hülshoff

Jenny war eine der letzten Stiftsdamen des Klosters Hohenholte in Havixbeck. 1813 lernte sie im Schloss Bökerhof bei ihren Verwandten mütterlicherseits u. a. Wilhelm Grimm kennen, dem sie bei der Sammlung von Märchen und Volksliedern half. Mit ihm verband sie eine lange Brieffreundschaft, auch gibt es Anzeichen dafür, dass eine unerfüllte Liebesbeziehung zwischen ihnen bestand.

Sie lieferte ihm die Märchen De Gaudeif un sien Meester, Der Fuchs und das Pferd, Die zertanzten Schuhe, De drei schwatten Prinzessinnen, Up Reisen gohn, De wilde Mann.

Nach dem Tode ihres Vaters 1826 half sie bei der Verwaltung des Familienbesitzes Burg Hülshoff und bezog mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Annette den Witwensitz Haus Rüschhaus.

Mit 39 Jahren heiratete Jenny im Jahr 1834 auf Vermittlung ihres Onkels den damals schon 64-jährigen Germanisten Joseph von Laßberg, zog zu ihm in sein Schloss Eppishausen im Kanton Thurgau in der Schweiz und brachte zwei Jahre später, also im Alter von 41 Jahren, Zwillinge mit den Namen Hildegard († 1914) und Hildegunde († 1909) zur Welt.

Trotz der für die damalige Zeit weiten Entfernung vom heimatlichen Münsterland blieb der Kontakt mit ihrer Familie intensiv. Während ihrer späten, schwierigen Schwangerschaft leisteten ihr ihre Mutter und ihre Schwester Annette in deren „Schweizerjahr“ Beistand. Die Dichterin verbrachte bei vier längeren Aufenthalten insgesamt fast fünf Jahre in Jennys Familie, schuf dort einen bedeutenden Teil ihres Werkes und starb später auch in der Obhut ihrer Schwester Jenny, die für sie immer die engste Vertraute blieb und die sie „Hans“ genannt hatte.

Schloss Eppishausen in der Schweiz ist heute ein Alters- und Pflegeheim

Heirat und ihre Pflichten als Schlossherrin hinderten Jenny nicht, sich weiterhin intellektuell zu betätigen. An der Seite ihres Mannes war sie, ab 1838 wieder auf Burg Meersburg, Gastgeberin und Gesprächspartnerin zahlreicher bedeutender Zeitgenossen, wie z. B. Ludwig Uhland, Gustav Schwab, Justinus Kerner und Ignaz Heinrich von Wessenberg.

Neben rein privaten Dingen beschäftigte sich Jenny in der Korrepondenz mit ihrer Schwester mit deren Werk und dessen Rezeption. Jenny war vor allem in der Malerei begabt – von ihr stammen unter anderem Abbildungen ihrer Schwester.

Annette von Droste-Hülshoff von ihrer Schwester Jenny porträtiert

Jennys Tagebücher sind heute eine wichtige Quelle für die Erforschung der Kindheit ihrer Schwester, der Dichterin Annette. Durch sie fühlte sich die Dichterin am tiefsten verstanden; Jenny arrangierte auf Empfehlung Annettes, dass 1841 Levin Schücking als Bibliothekar auf der Meersburg angestellt wurde, was ihre Schwester zur sogenannten „Dichterwette“ inspirierte. Später fertigte sie Abschriften ihrer Werke und half bei der Herausgabe. Sie verwaltete für ihre Schwester das Fürstenhäusle in Meersburg mit seinem Weinberg, das neben ihrem eigenen Garten lag und das sie von ihr, zusammen mit ihren Töchtern, erbte.

Jenny starb nicht in Meersburg, sondern am 29. Dezember 1859 in der damaligen Stadtwohnung der Droste zu Hülshoff in Münster und wurde an der Seite ihrer Mutter und ihres Bruders in der Familiengrabstätte in Roxel beerdigt, nachdem schon 11 Jahre zuvor ihre berühmte Schwester Annette in Meersburg ihre letzte Ruhestätte gefunden hat

Quelle: Wikipedia

Biografie im JUNI:

Sie wollen Ihre eigene Biografie hier im Biografienforum veröffentlichen?